Ich hatte es selbst wirklich unterschätzt, obwohl befreundete Bauherren immer davon berichtet haben, doch es ist tatsächlich so: Solange man einen Hof rein aus Schotter hat, trägt man unglaublich viel Schmutz ins Haus. Da kann man noch so gut aufpassen und Schuhe abstreifen. Vor allem deswegen und weil wir auch keine große Lust hatten, im Winter einen Schotterhof von Schnee zu befreien, haben wir uns die letzten Wochenenden des Jahres um das Pflastern des Hofs gekümmert.
Doch bevor es ans eigentliche Pflastern gehen kann, sind natürlich mehrere Schritte notwendig. So muss zunächst eine saubere Einfassung zum Haus hin geschaffen werden – der sogenannte Spritzschutzstreifen. Hierfür haben wir zunächst eine kleinen Graben ausgehoben und dann Tiefenbordsteine in Beton gesetzt. Wie schon beim Erstellen der Einfassung für den Terrassenbelag (siehe hier) waren wir also auch hier mit Schnur, Eisen, Wasserwaage und Richtlatte bewaffnet am werkeln 😉 Neben der reinen Einfassung zum Haus hin, haben wir auch ein kleines Podest aus den Tiefenbordsteinen eingefasst, welches wir ebenfalls pflastern werden. Unser Tipp hierzu: Klärt am besten bei dem Bauanlaufgespräch zusammen mit dem Bauleiter, wie ihr den Eingang genau plant, damit das Haus entsprechend vorbereitet wird und die Ausführungen exakt zusammenpassen.
Nachdem die Tiefenbordsteine gesetzt waren, ging es ans Herstellen der Schotterplanums. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass es doch sehr anstrengend ist, die gesamte Fläche mit Pickel und Schaufel zu bearbeiten. Denn der Hof und die Garageneinfahrt waren ja vom Erdbauer bereits mehrfach mit Schotter angefüllt und verdichtet worden, damit wir unseren Hof und die Einfahrt zur Garage auch vor dem Pflastern nutzen können, ohne über eine hohe Kante fahren zu müssen.
Doch glücklicherweise ist unser Nachbar selbstständig und hatte gerade ohnehin seinen kleinen Bagger auf dem Nachbarsgrundstück. So haben wir ihn kurzer Hand beauftragt, das Schotterplanum auf dem fürs Pflastern notwendigen Niveau, herzustellen. So kam es dann zu dem bekannten Feeling … „Wer baggert da spät noch am Baggerloch … es ist der Nachbar mit dem Bagger und er baggert noch“😉
Wiederum mit Schnur, Eisen, etc. bewaffnet haben wir nach Abschluss der Baggerarbeiten Stück für Stück das Kiesbett fürs Pflaster vorbereitet. An für sich erst mal dasselbe wie beim Terrassenbelag, allerdings fällt die Straße am Haus/Hof entlang ab, sodass wir diesem Gefälle zusätzlich folgen mussten, damit keine Stufen oder Absätze entstehen. Noch dazu kommt das Problem, dass wir auf unserer Straßenseite noch keinen Gehweg haben. Denn diesen stellt die Stadt erst noch her. Diese Kombination hat es für uns Laien teils durchaus etwas kniffelig gemacht, das Splittbett richtig auszuführen.
Letztendlich haben wir es aber geschafft und konnten dann mit dem eigentlichen Pflastern beginnen. Das war dann auch gar kein so großes Hexenwerk mehr. Für uns Laien war es anfangs allerdings bspw. recht kompliziert, das Muster aus dem Verlegeplan auch in die Realität umzusetzen. Wenn man aber mal die ersten Reihen gelegt und das Prinzip verstanden hat, läuft es dann aber doch wie am Schnürchen.
Anschließend haben wir das Pflaster entsprechend gerüttelt und die Fugen mit schönem, schwarzen Fugensplitt aufgefüllt und ausgekehrt. Mit den Arbeiten waren wir wirklich „gerade so“ noch vor dem Wintereinbruch fertig geworden – die ersten Schneeflocken fielen beim Einkehren des Splitts. Da hatten wir wirklich nochmal Glück 🙂
Doch wie haben wir nun das Problem mit dem noch nicht existierenden Gehweg gelöst? Konkret bedeutet es für uns, dass wir zwischen Straßenrand und Pflaster einen Streifen freilassen müssen, in den dann der Gehweg samt Randstein eingebaut wird. Wir haben übrigens auch kurz überlegt, ob wir das Abwarten, aber da uns keiner sagen konnte, in welchem Jahr der Gehweg gebaut werden wird, war uns das zu heikel – dann hätten wir womöglich noch Jahre einen Schotterhof gehabt. Das Problem ist nun natürlich: Man kann beim Pflastern die letzte Reihe nicht einfach ohne Einfassung enden lassen, denn sobald Druck auf die Steine kommt (bspw. durch Autos), beginnen die Steine davon zu „laufen“.
Wir haben im Vorfeld diverse Tipps bekommen, wie man dieses Problem vorübergehend lösen kann: Einerseits könnte man mit Holzlatten und langen Eisenstangen einen Pseudo-Bordstein erstellen oder aber die letzte Steinreihe einbetonieren. Beides bedeutet erzeugt recht viel Aufwand und beim Betonieren müsste die letzte Reihe später auch definitiv aufwendig entsorgt werden. Glücklicherweise hat uns der Pflasterstein-Lieferant dann „Pave Edge“ als Alternative empfohlen. Dabei handelt es sich um eine befahrbare Randschiene aus Kunststoff, die mit circa 30cm langen Nägeln im Boden fixiert wird. Diese hält das Pflaster dann wirklich gut fest. Wir werden im Frühjahr den verbliebenen Abschnitt bis zur Straße nochmals mit Schotter anfüllen und verdichten, sodass dies zusätzliche Stabilität gibt. Damit hoffen wir gewappnet zu sein, bis der Gehweg gebaut wird.
Als Pflastersteine haben wir uns übrigens für das K4 Ökopflaster von Kronimus in Effekt Anthrazit (Nr. 48) entschieden. Das hat uns sehr gut gefallen, da der Farbton sehr gut mit den anthrazitfarbenen Fenstern und dem zukünftigen, anthrazitfarbenen Garagentor, harmoniert.
Auf den nachfolgenden Fotos sieht man den Farbton leider nicht genau; die Steine wirken meliert, was sie aber nicht sind. Wir müssen sie nach dem Einbau des Schotters im Frühjahr einmal richtig vom Schmutz der Übergangszeit bzw. des Einbaus befreien, damit die richtige/schöne Farbe zur Geltung kommt 🙂